In der Nacht vom Sonntag auf Montag hatten die Perseiden ihren Höhepunkt. Der jährlich auftretende Meteorstrom kommt zustande wenn die Erde die Staubspur des Kometen 109P/Swift-Turtle kreutzt. Das musste ich natürlich fotografieren! Astro-Fotografie ist sehr spannend, bringt aber auch einige Herausforderungen mit sich, welche ich nach dem Bild der Woche weiter erläutere.

Perseiden 2018

Canon EOS 77D, Canon EF-S 24mm 1:2,8 STM, F2.8, 8 s, ISO 12800

Das Foto habe ich aufgenommen an der Talsperre Klingenberg, welche ca. 23 km von Dresden entfernt ist. Nach längerer Suche habe ich mich für diesen Ort entschieden, da ich dort der Lichtverschmutzung der Stadt entfliehen konnte. Hilfreich dabei war die Karte von lightpollutionmap.info. Meinen ursprünglichen Plan in die Sächsische Schweiz zu fahren, musste ich leider durch Waldbrandgefahr verwerfen. Ein großes Problem für mich ist, dass ich kein Auto zur Verfügung habe und somit deutlich eingeschränkt bin. Viele Orte lassen sich super mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen, aber eben nicht in der Nacht. Also bleibt eine Übernachtung oder mein Fahrrad. Und so kam es, dass ich Nachts 1,5 Stunden mit dem Fahrrad über dunkelste Landstraßen gefahren bin um schließlich gegen 4 Uhr kaputt im Bett zu liegen.

Eine weitere Schwierigkeit bei Astro-Fotografie ist die Wetterlage. Glücklicherweise war das Wetter sehr gut und es gab nur ein paar Wolken bzw. Wolkenschleier, welche den Blick trüben konnten. Auch die Temperatur war angenehm, so dass ich stundenlang unter freiem Himmel auf meiner Isomatte liegen und nur dem Klacken des Spiegels in meiner Kamera lauschen konnte. Um die Sternschnuppen auf die Fotos zu bannen habe ich quasi dauerhaft Fotos gemacht und somit 40 GB Fotomaterial erschaffen.

Was muss sonst noch beachtet werden? Die Belichtungszeit der Fotos! Da sich unser Sternenhimmel nicht einfach starr ist, sondern sich konstant bewegt, darf die Belichtungszeit nicht beliebig lange sein. Die längst-mögliche Belichtungszeit ohne lang gezogene Sterne zu bekommen lässt sich gut berechnen. Die genauste Möglichkeit dazu bietet die NPF-Regel:
(35 x Blendenwert + 30 x Sensorbreite in mm) ÷ Brennweite = max. Belichtungszeit Ergeben hat das bei meiner Kamera-Objektiv-Kombination 8,42 Sekunden. Mit einem Objektiv mit kürzerer Brennweite wäre es länger gewesen, aber ich kann ja schließlich nicht jede Woche ein neues Objektiv kaufen… Also musste ich den ISO-Wert für die Aufnahmen ordentlich hochdrehen, was leider das Bildrauschen deutlich verstärkt hat. Aber lieber ein verrauschtes tolles Foto als kein Foto!

Das nächste Bild zeigt die Staumauer der Talsperre, welche ich die längste Zeit fotografiert habe. Meine Hoffnung war, auch das glaktische Zentrum der Milchstraße im Foto festhalten zu können. Allerdings war es nicht wirklich gut zu sehen.

Talsperre Klingenberg

Was ich gelernt habe: Eine Stirnlampe ist genial und meine neue gefällt mir besonders gut! Außerdem komme ich vermutlich nicht an Adobe Lightroom und Photoshop vorbei und muss mich auf deren bescheuertes Abo-Preismodell einlassen.. Die Software ist halt einfach gut und viele Alternativen gibt es nicht bzw. reichen die oft nicht aus.